Psychiater und Psychotherapeut in München

ADHS-Diagnostik
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, ist eine an Popularität wachsende Diagnose. Deutlich gewachsen ist in den letzten Jahrzehnten das Bewusstsein für dieses Störungsbild, das erheblichen Leidensdruck bei den Betroffenen verursachen kann. Wie beim Autismus handelt es sich auch bei ADHS um eine Spektrumstörung, bei der die Defizite in Qualität und Intensität deutlich variieren können. Auch zeigt sich entsprechend ein fließender Übergang zwischen „neurotypisch“ (ohne ADHS) und Betroffenen. Wie bei Autismus steht auch hier der medizinisch-pathologisches Paradigma in Kontrast zu dem Neurodiversitäts-Paradigma. Beim letzteren wird der Fokus auf die Vielfalt der menschlichen Typen gesetzt, die mit jeweiligen Defiziten aber auch Stärken einhergehen. Es geht also nicht direkt um die Unterscheidung zwischen gesund und krank. Für diesen Ansatz spricht auch die starke genetische Komponente, wovon sowohl bei Autismus als auch bei ADHS ausgegangen wird. Die Kernfrage lautet: Warum würde die natürliche Selektion solche Züge aufbewahren und doch so oft manifestieren, wenn diese nicht irgendwelche ernsthafte Vorteile mit sich tragen würden? Natürlich ist das Thema sehr komplex (s. z.B. soziologische Faktoren) und sollte nicht reduktionistisch erledigt werden.
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Warum eine ADHS-Diagnose? Die Diagnosestellung kann für viele Betroffenen die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung eröffnen, die mit erheblichen Verbesserungen der Lebensqualität einhergehen kann. Neben der Medikation gibt es andere wichtige Bausteine der Behandlung, insb. die Psychotherapie und die Lebensstilsveränderung (Nutzung von sozialen Medien, Multitasking, Organisation etc.). Die medikamentöse Behandlung zeigt in vielen Studien eine sehr große Effektstärke, was die Verbesserung von Aufmerksamkeitsstörung, Hyperaktivität und anderen Kernmerkmalen von ADHS betrifft. Sogar die Sterblichkeit durch Unfälle (bei ADHS leider sehr hoch) wird durch die Medikation erheblich gesenkt.
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Wie läuft die Diagnostik ab?
Wichtig zu betonen ist, dass es sich bei ADHS um eine klinische Diagnose handelt. Das bedeutet, dass es keine einzelnen genetischen oder biologischen Marker gibt, die eine Diagnose sicher stellen lassen können. Die klinische Diagnose kann sich dennoch auf einigen Testverfahren stützen. Das bekannteste ist in Deutschland die HASE-Testbatterie, wo in einer strukturierten Art und Weise viele Dimensionen von ADHS erfasst werden können. Sehr hilfreich ist bei der Diagnosestellung das Einbeziehen von Grundschulzeugnissen und die Rückmeldung eines nahen Angehörigen, Freundes oder Partners. Wichtig ist in der Diagnostik auch die Abgrenzung von anderen medizinischen und insb. psychiatrischen Störungsbildern. Oft findet man bei ADHS eine oder mehrere Komorbiditäten wie Depression, Angststörungen, Essstörungen oder Autismus-Spektrum-Störung. Es ist deshalb sehr wichtig, bisherige medizinische und psychiatrische Befunde mitzubringen.
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Typischerweise kann eine ADHS-Testung in 3 Terminen abgeschlossen werden. In wenigen Ausnahmen kann eine ausführlichere Abklärung notwendig sein. Im dritten Termin kann es meistens bereits mit einer entsprechenden Medikation begonnen werden.​
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Die Termine sind orientierend wie folgt strukturiert:
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Kosten:
Die Kosten für eine ausführliche Diagnostik über 3 Termine liegt in der Regel für Selbstzahler bei 690 €.
Eine mögliche Kostenerstattung durch die gesetzliche oder private Krankenkasse sollte vor Beginn der Diagnostik abgeklärt werden.
Termin #1:
Ausführliche Anamnese mit dem Patienten und, wenn möglich, einem Angehörigen. Sichtung von Zeugnissen und anderen Vorbefunden. Auswertung von psychiatrischen Tests wie VDS90, VDS30, BDI-II.
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Termin #2:
Auswertung verschiedener Fragebögen aus der HASE-Batterie inkl. ADHS-SB, ADHS-DCQ, WURSK-K, WR-SB.
Durchführung des WR-Interviews. Weitere Anamnese.​
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Termin #3:
Befundbesprechung, Klärung der Diagnose(n), Besprechung der Therapieoptionen.
Ist eine kombinierte Diagnostik von Autismus und ADHS möglich?:
Ja, diese nimmt in der Regel 5 Termine a 50 Minuten in Anspruch. Die gesamten Kosten für eine ausführliche Diagnostik über 5 Termine betragen ca. 1200 €.
Für mehr Informationen
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Ich berate Sie gerne.
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E-Mail:​ federicolarcher.psychotherapy@gmail.com
Telefon: 01575 1162522